Re: Rückkehr zur alten Rechtschreibung (?)



Martin Grimme <martin pycage de> writes:

> Im Idealfall stimmen Sprache und Schrift überein (man schreibt so wie
> man spricht). Das trifft aber leider auf die wenigsten Sprachen zu, weil
> Sprache einem Wandel unterworfen ist, den Schrift nicht so schnell
> mitmachen kann.

Solange Deutsch in den Regionen verschieden ausgesprochen wird, kann es
eine (100%ige) Übereinstimmung sowieso nicht geben.  In Norddeutschland
sagt man Ke(e)se und meint Käse und im Alemannischen kann man sich vor
den vielen "ä"s nicht retten, wo gemäß Tagesschau "e" zu sprechen wäre.

Und jetzt sei alles logisch?  Weiterhin gibt es zahlreiche
Möglichkeiten, lange Silben zu bezeichnen (Knie, See, sieht, Kahn, Moos,
aber auch kam oder Ton).  Und anstelle der forcierten Großschreibung
hätte man lieber eine weitgehende Kleinschreibung einführen sollen.  Und
von den Fremdwörtern hätte man besser erst einmal die Finger gelassen
(Ketschup!) - das entwickelt sich von allein.  Schließlich wird es bei
der neuamtlich verordneten Auseinanderschreibung wirklich abstrus, mein
"hoch geehrter" Herr (wird das jetzt auf geéhrt betont?).

> Englisch oder Französisch werden z.B. geschrieben wie
> man vor ein paar Jahrhunderten gesprochen hat (und im Englischen lässt
> sich heute keine Rechtschreibreform mehr durchführen).

Huch?  Das Amerikanische zumindest reformiert sich durchaus permanent in
kleinen Schritten.

> Niederländisch und Polnisch hatten vor ca. 100 Jahren radikale
> Reformen und deshalb stimmen Schrift und Sprache wieder einigermaßen
> überein.

Das stimmt wohl.  Und Türkisch wird seit Atatürk mit einem westlichen
System geschrieben.

-- 
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                                                         |    _-\_<,
http://www.gnu.franken.de/ke/                            |   (*)/'(*)



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